HEALTH

Mikronährstoffe und Hormone: Schlüsselspieler im endokrinen Gleichgewicht

Das Zusammenspiel von Mikronährstoffen und Hormonen ist zentral für die Gesundheit. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente beeinflussen nicht nur die Synthese und Funktion von Hormonen, sondern auch deren Regulation und Abbau. Ein Mangel an bestimmten Mikronährstoffen kann das endokrine Gleichgewicht stören und mit Krankheiten wie Schilddrüsenfunktionsstörungen, hormonell bedingten Stoffwechselkrankheiten und reproduktiven Problemen in Verbindung stehen.

In diesem Artikel beleuchten wir die Rolle ausgewählter Mikronährstoffe im Hormonsystem und deren Bedeutung für die Gesundheit.

Steine sind übereinander gestapelt in Balance

Zink:

Ein unverzichtbarer Regulator der Hormonfunktion
Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das an der Funktion zahlreicher Hormone beteiligt ist, darunter Insulin, Schilddrüsenhormone und Geschlechtshormone. Es spielt eine Schlüsselrolle bei der Insulinsignalgebung und Glukosehomöostase, indem es die Aktivität der Insulinrezeptoren unterstützt.¹ Studien zeigen, dass Zinkmangel mit Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes assoziiert ist.²

Auch im Bereich der Reproduktionsmedizin ist Zink von Bedeutung: Es fördert die Spermatogenese und die Testosteronsynthese und wirkt sich positiv auf die Fruchtbarkeit aus.³

Selen:

Schutzschild für die Schilddrüse
Die Schilddrüse ist auf Selen angewiesen, um aktive Schilddrüsenhormone zu produzieren. Selenhaltige Enzyme wie die Dejodasen regulieren die Umwandlung von Thyroxin (T4) in das biologisch aktive Triiodthyronin (T3). Ein Mangel kann zu Schilddrüsenfunktionsstörungen wie Hypothyreose oder Hashimoto-Thyreoiditis führen.⁴

Darüber hinaus schützt Selen die Schilddrüsenzellen vor oxidativem Stress, der durch hohe Konzentrationen von Wasserstoffperoxid entsteht, die bei der Hormonsynthese produziert werden.⁵

Vitamin D: 

Hormon und Mikronährstoff in einem
Vitamin D nimmt eine Sonderstellung ein, da es sowohl als Hormon als auch als Mikronährstoff betrachtet wird. Es moduliert das Immunsystem, fördert die Kalziumhomöostase und spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation des Parathormons.⁶

Ein Mangel an Vitamin D ist mit einer Dysregulation von Hormonen wie Insulin und Schilddrüsenhormonen sowie mit hormonell bedingten Krankheiten wie polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) und Osteoporose verbunden.⁷

Magnesium:

Der stille Unterstützer hormoneller Prozesse

Magnesium ist an über 300 enzymatischen Prozessen beteiligt, darunter viele, die die Hormonfunktion betreffen. Es unterstützt die Synthese von Stresshormonen wie Kortisol, reguliert die Insulinsensitivität und trägt zur Stabilisierung der Schilddrüsenhormonspiegel bei.⁸

Darüber hinaus ist Magnesium essenziell für die Funktion der Hypophyse, die als zentrale Steuerzentrale des Hormonsystems fungiert. Ein Magnesiummangel kann die Stressbewältigung und die Energieproduktion beeinträchtigen.⁹

Jod:

Essenziell für die Schilddrüse

Jod ist ein zentraler Baustein der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Eine unzureichende Jodzufuhr führt zu Schilddrüsenvergrößerungen (Kropf) und beeinträchtigt die Hormonproduktion, was sich negativ auf den Stoffwechsel und das Wachstum auswirken kann.¹⁰

Fazit:

Mikronährstoffe im Fokus der Hormonregulation
Mikronährstoffe wie Zink, Selen, Vitamin D, Magnesium und Jod sind essenziell für die hormonelle Balance. Ihre Bedeutung reicht von der Regulation der Schilddrüsenfunktion über die Insulinsensitivität bis hin zur Stressbewältigung. Eine ausreichende Versorgung mit diesen Mikronährstoffen ist daher unerlässlich für die Gesundheit.

Zukünftige Forschung wird dazu beitragen, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Mikronährstoffen und Hormonen weiter zu entschlüsseln und personalisierte Ansätze zur Prävention und Therapie hormoneller Dysregulationen zu entwickeln.

Quellen

1. Maret W. Zinc in insulin regulation: Emerging insights into its role. Nutrients. 2021;13(9):3046.
2. Myers SA, et al. Zinc and its role in insulin homeostasis. J Biol Chem. 2012;287(15):11863-11870.
3. Fallah A, et al. Zinc is an essential element for male fertility: A review. International Journal of Reproductive Biomedicine. 2018;16(9):589-596.
4. Arthur JR, et al. The role of selenium in thyroid hormone metabolism. Endocrine Reviews. 1999;20(3):221-236.
5. Rayman MP. Selenium and human health. The Lancet. 2012;379(9822):1256-1268.
6. Bikle D. Vitamin D: Production, metabolism, and mechanisms of action. Endocrinology & Metabolism Clinics.2014;43(2):247-265.
7. Muscogiuri G, et al. Vitamin D and the reproductive system: A review. Reproductive Biology and Endocrinology.2019;17(1):89.
8. Gröber U, et al. Magnesium in prevention and therapy. Nutrients. 2015;7(9):8199-8226.
9. Barbagallo M, et al. Magnesium and stress: Current status and future directions. Nutrients. 2022;14(6):1226.
10. Zimmermann MB. Iodine deficiency and thyroid disorders. The Lancet. 2008;372(9645):1251-1262.